Die Privilegierte Scheibenschützengesellschaft zu Oschatz.
Von einer Bürgerwehr zum Sportschützenverein des 21. Jahrhunderts

2014 jährte sich ein ganz besonderes Ereignis für die Stadt Oschatz: Vor 670 Jahren schlossen die Städte Oschatz, Torgau und Grimma einen Beistandspakt, in dem sie sich gegenseitig zusicherten, mit zehn Schützen und zwanzig geharnischten Männern gegen Diebe und Räuber zu unterstützen. Dies geschah am 11. April 1344. Besonders für die Oschatzer Schützenhistorie ist dieser Zusammenschluss von wesentlicher Bedeutung, gilt er doch als erster Nachweis einer bewaffneten Bürgerwehr - denn der erste offizielle Schützenauszug fand „erst“ am 28. September 1537 statt.
Aus diesem Anlass erschien zum 670. Jubiläum des Vertragsabschlusses ein umfassendes Werk über die Geschichte der Privilegierten Scheibenschützengesellschaft zu Oschatz e. V.

Bereits 2012 entstand anlässlich der Ausstellung „475 Jahre Oschatzer Schützenwesen“ im Stadt- und Waagenmuseum Oschatz eine Festschrift, in der die Gesellschaftsgeschichte erstmals ihre Aufarbeitung fand. Darauf aufbauend wurde die Gesellschaftsgeschichte weiter untersucht und in diesem Buch schriftlich festgehalten.

Im nun vorliegenden Werk erhält der Leser einen tiefgründigen Einblick in die wechselhafte und zugleich vielseitige Historie der Scheibenschützengesellschaft durch das Auf und Ab der Geschichte bis hin zur Zwangsauflösung nach dem Zweiten Weltkrieg und der Reorganisation des schießsportlichen Lebens nach der politischen Wende 1989/90.

Unter Auswertung bisher unbekannter Quellen, vom Mittelalter bis in die Gegenwart, aus verschiedenen Archiven, Bibliotheken und Museen zusammengetragen, entstand eine umfassende Gesellschaftschronik, die neben der chronologischen Abhandlung die soziale und gesellschaftliche Stellung der Schützen herausstellt und auch die Brauchtumspflege mit einschließt. So erwartet den Interessierten unter anderem eine Übersicht über schützentypische Traditionen und Bräuche, eine Zusammenfassung der Feld- und Erkennungszeichen, der Auszeichnungen, der Uniformierung sowie lokaler Schützenpoesie.

Doch nicht nur für die Oschatzer Stadtgeschichte, zu der hier mittelalterliche Vertragsabschriften ihre erste Edierung finden, bildet die Gesellschaftschronik einen abrundenden Beitrag. Auch über die Stadtgrenzen hinaus werden Themen der Landesgeschichte, besonders der sächsischer Schützengeschichte tangiert und abgehandelt, so beispielsweise die kursächsischen Landschießen samt deren bisher weitestgehend unbekanntem Städtekleinod oder die landesweiten Organisationsstrukturen des Schützenwesens.

Ebenso soll die Integration in Dachverbände, wie den Wettin-Schützenbund nicht unerwähnt bleiben. Ein besonderes Novum stellt dabei die Existenz eines Sächsischen Schützenbundes, 1872 initiiert und 1875 als erster Landesverband gegründet, dar, dessen Statuten und temporärer Wirkungsbereich an dieser Stelle erstmals Abhandlung finden.

Zahlreich, mit bisher unveröffentlichtem Quellenmaterial unterschiedlicher Provenienzen illustriert, bietet „Die Geschichte der Privilegierten Scheibenschützengesellschaft zu Oschatz“ auf 152 Seiten eine interessante Zusammenfassung.

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