Die Privilegierte Scheibenschützengesellschaft zu Oschatz e.V.
- ein Verein mit über 450 Jahren Tradition


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Die Privilegierte Scheibenschützengesellschaft zu Oschatz.
Von einer Bürgerwehr zum
Sportschützenverein des 21. Jahrhunderts

Das Buch zur Geschichte des Oschatzer Schützenwesens. Für Bezugsmöglichkeiten und weitere Informationen nutzen Sie den Link.


Tabellarische Übersicht (Chronologie)

"Der Neuanfang ab 1990"

"45 Jahre ohne Schützengesellschaft"

"Historie"


Der Neuanfang ab 1990
Nach der deutschen Wiedervereinigung war den Sportschützen jede materielle Basis entzogen. Aber es gab neue Möglichkeiten zur Organisation des sportlichen Lebens. die Vereinsgründung.
Im Mai 1990 gründeten eine Handvoll Schießsportenthusiasten den Oschatzer Schützenverein e.V.. Damals wussten wir noch nichts von der jahrhundertealten Tradition des Oschatzer Schützenwesens. Es gab ja auch viel wichtigere Probleme zu lösen. Da waren zum einen die neuen Bestimmungen und Gesetze derer man sich kundig machen musste und der Umgang mit den Behörden, die genau wie wir, erst in der Lernphase waren.

Das grösste Problem für uns war die Suche nach einer Heimstatt für den Verein die auch Trainingsmöglichkeiten, sprich Schießstände beinhaltete. Hintergrund war die Tatsache, dass wir unsere Einrichtungen auf dem Segelflugplatz Oschatz aus verständlichen, flugsicherheitstechnischen Gründen aufgeben mussten. Dazu gehörten eine Halle mit 30 10m-Bahnen für Luftdruckwaffen, der zweitgrösste Kleinkaliber-Schießstand mit überdachten Schützendeckungen im Regierungsbezirk Leipzig und ein Gebäude als Vereinssitz.

Damals verloren selbst die grössten Optimisten unter uns den Mut, doch mit der Unterstützung des Schützenvereins unserer Partnerstadt Filderstadt machten wir neue Pläne und bauten auf deren Erfahrungen und Ratschlägen unserer Schützenbrüder auf.

Glücklicher Weise übergab uns die Glasseiden GmbH Oschatz einen Kleinkaliber-Schießstand mit Vorfläche, welcher vormals als Betriebssportstätte genutzt wurde zu Nutzung und überließ uns auch eine zum Abriß vorgesehene Massivbaracke kostenlos. Mit viel Engagement der Vereinsmitglieder und eigenen mitteln wurde zunächst der völlig verwüstete Schießstand in einen solchen Zustand gebracht, dass die Abnahme durch den Schießstandsachverständigen erfolgreich bestanden wurde. Diese Anlage besteht heute aus acht 50m- und fünf 25m-Bahnen mit überdachten Schützendeckungen. Dort können sowohl Klein- als auch Großkalibermunition verschossen werden.

Die Baracke wuchs mittlerweile zum Schützenhaus unseres Vereins und beinhaltet heute zwölf 10m-Bahnen für das Schießen mit Druckluftwaffen.

Die Bewältigung all dieser Anstrengungen war nur durch die unermütliche Hilfe der Vereinsmitglieder möglich, welche nicht nur die notwendigen Arbeiten verrichten, sondern oftmals erhebliche finanzielle Mittel in den Verein einfließen ließen.

Heute gehen neben den ohnehin notwendigen Erhaltungsarbeiten viele Aufbauarbeiten weiter und verlangen weiter viel Mühe von den Vereinsmitgliedern ab. Das Vereinshaus und die Schießanlagen werden weiter ausgebaut.

Neben echten "Leistungsschützen" bietet unser Verein auch und insbesondere allen interessierten Schießsportfreunden eine Heimat für die Ausübung ihres Hobbys. Bei uns können sie mit folgenden Waffen schießen:


45 Jahre ohne Schützengesellschaft

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die privilegierte Scheibenschützengesellschaft zu Oschatz, wie alle Schützenvereine Deutschlands , auf Befehl des alliierten Kontrollrates aufgelöst. Das Vermögen des Vereins (vor allem die Immobilien und somit das Schützenhaus) wurden auf Befehl der SMAD Nr. 124/126 konfisziert und in Volkseigentum überführt. Nach Gründung der BRD ließ man die dortigen Schützenvereine wieder zu und gab ihnen ihr ebenfalls beschlagnahmtes Eigentum zurück. Die Vereine setzten ihre Tätigkeit fort und entwickelten sich in den Jahren der deutschen Teilung zu unübersehbaren Bestandteilen des gesellschaftlichen Lebens, zu Trägern des Spitzensportes und zu Orten einer sinnvollen Freizeitgestaltung für alle interessierten Bürger.

Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR verlief die Entwicklung völlig anders. Das Schießen nur als Freizeitspaß zu betreiben war nicht möglich. Wer dagegen schießsportliche Abitionen hatte, konnte diesen in den entsprechenden Sektionen der GST (Gesellschaft für Sport- und Technik) und den Sportklubs von Polizei und Armee nachgehen. Hier orientierte man sich auf die Talentsichtung und die Nachwuchsarbeit für den Leistungssport. Dabei beschäftigte man sich ausschließlich mit den olympischen Schießsportdisziplinen.



Historie

Das Schützenwesen entwickelte sich in der ersten deutschen Hochblüte durch die Erstarkung der freien Städte. Die zum Schutz und Trutz bewehrten Städte waren Stolz ihrer freien Bürger. Das freiwillige Ausüben des Waffenhandwerks gestaltete sich zur Bürgerpflicht und garantierte die Freiheit der jeweiligen Stadt. Nur so ist die tiefe Verankerung des Schützenwesens im deutschen Volksbrauchtum zu verstehen. Die so gekennzeichnete Entwicklung ist auch für unsere engere Heimat zutreffend.

Die Oschatzer Schützengesellschaft kann sich darauf berufen, den ersten Auszug auf ihren damaligen Schießplatz bereits im Jahre 1537 veranstaltet zu haben. Das die Oschatzer Schützengesellschaft aber schon viel länger bestanden haben muß, geht aus einer Urkunde des Jahres 1344 hervor, welche die schriftliche Nachricht enthält, dass sich die waffenfähigen Bürger der Stadt Oschatz, um auf jeden Fall gefasst zu sein, im Schießen übten. Einige Jahre später, 1365 wird unter Kaiser Karl IV. diese Bürgerwehr genannt, die bestehend aus wehrhaften Bürgern zu Torgau und Oschatz eine Fehde gegen wegelagernde Raubritter führte.
Die Kurfürsten unterstützten die Bürgerwehren. Bereits im 16. Jahrhundert, aber verstärkt nach dem 30-jährigen Krieg, statteten sie die Schützengesellschaften mit sogenannten Privilegien aus. Seither führen diese Gesellschaften das Wort privilegiert in ihrem Namen.
Der Scheibenschützengesellschaft zu Oschatz verliehen die Kurfürsten folgende Schützenprivilegien:

Aus den historischen Privilegien ist heute natürlich kein Rechtsanspruch ableitbar. Das Wort "privilegierte" im Namen des Vereins bleibt jedoch als Traditionspflege erhalten.

Mit den Jahren wandelten sich die Aufgaben der Schützengesellschaften. Die Verteidigung des heimischen territoriums sicherten andere Formationen. Man traf sich zum sportlichen Kräftemessen , pflegte Traditionen und richtete in regelmäßigen Abständen Schützenfeste aus, die immer mehr den Charakter von Volksfesten annahmen.