07. September 2018 Neuer Schützenkönig ermittelt

Neuer Schützenkönig ermittelt

Am Freitag, 7. September, fand für die Oschatzer Schützen das traditionelle Königsschießen statt.

Der Titel „Schützenkönig“ stammt aus der alten Überlieferung des Schützenwesens und ist noch heute in fast jeder schießsportlichen Vereinigung zu finden. Erstmals wurde das Königsschießen in Oschatz 1673 schriftlich erwähnt. Alljährlich trugen es die Schützen donnerstags nach Pfingsten bis zum darauffolgenden Sonntag auf ihren Schießstätten aus.
Eröffnet wurde das Königsschießen durch den Königs-Ehrentrunk, dem der Schützeneinzug folgte. Im 17. und 18. Jahrhundert erhielt der ermittelte König einen Silberbecher und als weitere Trophäen spendierte der Stadtrat Tuch, zinnerne Gefäße und Handschuhe. Später trug der Schützenkönig eine Königskette. An dieser hingen Münzen schwedischer Prägung, die ein vom Rat gestifteter silberner Schild mit Ratswappen zierte. Der amtierende König hatte für ein Jahr lang das Privileg, Bier steuerfrei abzubrauen sowie von „landt undt andern steuern befreyet“ zu sein inne.

Den König ermittelten die Scheibenschützen durch vier Rennen. Runde eins fand am ersten Schießtag, nachmittags vier Uhr statt. Wer in diesem den besten Schuss abgab, erhielt eine Prämie von einem Thaler und den Titel „Ritter“ verliehen. Die Schützen, die in allen vier Rennen die „weite Scheibe“ trafen, kamen zum Königsstechen auf die „nahe Scheibe“ zusammen. König wurde, wer in diesem Durchgang den zentrumsnächsten Schuss im Ziel platzierte. Später war jedes Mitglied verpflichtet, beim jährlichen Pfingstschießen mindestens eine Nummer gegen Erlegung der geforderten Einlagen zu schießen.

Der Schützenkönig erhielt neben den Vergünstigungen während seiner Amtszeit die Königskette bzw. den Königsstern zur Repräsentation verliehen. So der tradierte Usus bis zur Auflösung der Gesellschaft 1945.


Gemäß den heutigen Regeln der PSSG wird das Schießen um die Königswürde alle zwei Jahre abgehalten, woran sich jedes volljährige Mitglied zu beteiligen hat. Geschossen wird auf eine 50 Meter entfernt angebrachte Wettkampfscheibe, liegend mit nur einem Kleinkalibergewehr. Jeder Teilnehmer gibt im Vorkampf einen Schuss ab. Die acht Besten treten danach zur nächsten Runde an. Nach dieser wird der Schütze König, der die höchste Ringzahl erreichen konnte, der zweitbeste Schütze wird entsprechend alter Überlieferung „Erster Ritter“, der drittbeste Schütze „Zweiter Ritter“ genannt.

In seiner Amtszeit hat der König für das leibliche Wohl seiner Untertanen zu sorgen. Als Erinnerung an die Königswürde erhält jeder Regent eine hölzerne Ehrenscheibe, ein Königsabzeichen und während seiner Amtsperiode die Königskette überlassen. An dieser sind auf kleinen Silberschilden die Namen aller Könige einschließlich ihrer Amtszeit eingraviert.

Das diesjährige Königsschießen, das 15. seit der Wiedergründung der Gesellschaft im Jahre 1990, gewann Schützenbruder Lutz Hantzschmann, der den besten Schuss für sich beanspruchen konnte.

Amtsvorgänger Martin Kühn und der Vereinsvorsitzende Henry Bernhardt zeichneten die neue Majestät mit den Insignien aus.

Martin Kühn







07. September 2018 Neuer Schützenkönig ermittelt